Sprachenkarte von Kärnten

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Width: 30.0 cm

Height: 21.0 cm

Content date: 1919 - 1920

Created by: Wutte, Martin, Ziegfeld, Arnold Hillen

Reference: Suggestive Karten Kärnten

Issued at: Wien

Located at: Wien

Info

-) Diese Karte ist aus einem Bestand lange nicht inventarisierter Karten der Wiener Wörterbuchkanzlei und ihren Nachfolgeorganisationen. Diese Karten, allesamt Fotokopien, wurden unter dem Begriff "Suggestive Karten Kärnten" zusammengefasst. Der Hintergrund ist folgender: Fast alle dieser Karten besitzen einen eindeutigen Kärnten-Bezug, wobei die sprachliche Situation und das "Grenzlanddeutschtum" eine besondere Rolle einnimmt. Insbesondere die politisch wild umstrittene Frage nach dem "Deutschtum" und dem "Windischen" kommt dabei wiederholt als Thema auf. Die Vermutung liegt nahe, dass diese Karten aufgrund ihrer thematischen Ausrichtung aus Beständen des "Instituts für Kärntner Landesforschung" stammen, welches der Linguist Eberhard Kranzmayer ab 1942 leitete. Dieses Institut war als Unterabteilung des SS-Ahnenerbes besonders im Sinne der völkischen "Kärntner Wissenschaft" ausgerichtet und beschäftigte sich u.a. mit Fragen der Grenzlandsprachen.

-) Der Begriff der suggestiven Karte trifft im Eigentlichen nicht auf jede Karte aus diesem Set zu, allerdings ist die Grenze zur Suggestivität und Geopolitik fließend. Die suggestive Kartographie, auch "suggestive Kartographik" geht auf den Kartographen A. Hillen Ziegfeld zurück, der auch in dem Set mit einer Karte vertreten ist. Es geht dabei bei der s.K. ganz allgemein um eine dezidiert (geo-)politisch intendierte Darstellungsweise durch spezifische graphische Gestaltungsmittel (Pfeile wie aus dem Bereich der Militärkartographie, starke Kontraste etc.).

-) Zu der vorliegenden Karte: Die Karte, eine Fotokopie, stellt eine demographisch-sprachliche Übersicht der sprachlichen Zustände in Kärnten 1919 und 1920 (Gebietsabtretungen aufgrund des Vertrages von St. Germain an Italien und Jugoslawien sowie Kärntner Volksabstimmung 1920) dar, wobei besonderes Augenmerk auf den Unterschied von "Deutsch" und "Slawisch" gelegt wird. Insbesondere "Südslawien" wird dabei sehr kontrastreich durch die schwarze Einfärbung visualisiert. Aufgrund ihrer Unübersichtlichkeit kann diese Karte zwar nicht als typische Suggestivkarte bezeichnet werden, allerdings zeichnete sich der Kartograph A. Hillen Ziegfeld für eben jene Karte verantwortlich. Interessant ist dabei auch die offenkundige Zusammenarbeit mit dem Kärntner Landeshistoriker Martin Wutte (er machte den Entwurf der Karte), ein wichtiger Vertreter der sogenannten Kärntner Wissenschaft. Eine Zusammenarbeit von Wutte mit Ziegfeld, den man aufgrund seiner suggestiven Kartographik kennt, war bis zum jetzigen Zeitpunkt nicht bekannt. Wo und in welchem Zusammenhang diese Karte publiziert wurde, ist leider nicht klar ersichtlich. Stempel von verschiedenen Institutionen sind auf der Karte zu finden und zwar ein Originalstempel vom "Reichsministerium des Innern", ein Originalstempel des "Geographischen Instituts der Universität Wien" sowie eine Markierung des "Instituts für Grenz- und Auslandsstudien e.V.", die aber vermutlich auf dem Original der Fotokopie zu finden ist und wurde nicht erst auf die Fotokopie notiert.